Rückblick vom Jahr 2018

Zweiter Preis des Deutschen Studienpreises 2018 für Lea Puchert von der Universität Rostock

Die Pädagogin Dr. Lea Puchert vom Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik der Universität Rostock ist am 10. Dezember 2018 mit einem zweiten Preis des Deutschen Studienpreises 2018 in der Kategorie „Sozialwissenschaften“ ausgezeichnet worden.

Sie erhielt die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Promotionsprojekt „Bildungsziel Ingenieur*in – Techniksozialisation weiblicher und männlicher Ingenieurstudierender jenseits gängiger Technik-Gender-Klischees“.

Die Wissenschaftlerin hat in ihrem Promotionsprojekt die Lebensverläufe und die Prozesse der Studienfachwahl von jungen Männern und Frauen auf dem Weg in ein Ingenieurstudium untersucht. In ihrer Studie zeichnet Puchert die facettenreichen und komplexen Bildungsbiographien junger Technikstudierender nach. Dabei werden auch gängige Stereotype über den Zusammenhang von „Technik und Geschlecht“ korrigiert und vorherrschende Bilder über männliche und weibliche Ingenieurstudierende differenziert.

 

Die Analyse von Dr. Lea Puchert zeigt die sehr große und vielschichtige Bedeutung der Familienmilieus für die Herausbildung von Technikorientierungen. Sowohl bei jungen Frauen als auch bei jungen Männern sind es überwiegend die Familien, die mit einer kontinuierlichen Techniksozialisation früh einen Nährboden für die Entwicklung eines Technikinteresses bieten. Die Forscherin konnte nachweisen, dass – gegenüber der großen Bedeutung der Familie – die institutionelle Technische Bildung eine wesentlich nachrangigere Rolle im technischen Studienwahlprozess bei Heranwachsenden in Deutschland einnimmt. So konnte in keiner der untersuchten Ingenieurbiographien die schulische und außerschule MINT-Bildung selbst eine technische Studienorientierung hervorbringen. Stattdessen hat die Technische Bildung eher eine verstärkende und kultivierende Funktion für die Wege von jungen Frauen und Männern in das Ingenieurstudium.

Darüber hinaus weist Lea Puchert in ihrer Promotionsarbeit nach, dass sich die Genderthematik in den Biographien von weiblichen und männlichen Ingenieurstudierenden jenseits klassischer Technik-Gender-Stereotype entwickelt. „Sowohl die jungen Frauen als auch die jungen Männer bilden keine einseitigen und dominanten Gender-Identitäten heraus“, stellt die Wissenschaftlerin fest. Gängige Vorstellungen von maskulinen Ingenieurstudentinnen auf der einen Seite und männlichen Ingenieurstudenten als reine „Techniknerds“ auf der anderen Seite wären damit in Frage zu stellen.

Aus diesen Forschungserträgen leitet Puchert wichtige pädagogische Konsequenzen ab. Das Ingenieurstudium besitze zwar nach wie vor eine große Strahlkraft als Bildungsziel für technikinteressierte junge Menschen. Wenn die institutionelle Technische Bildung nach Jahrzehnten der Stagnation die Quoten von Studienanfängerinnen und -anfängern in den Ingenieurwissenschaften aber nachhaltig steigern will, wäre es an der Zeit, die Heterogenität der Zielgruppe zukünftig stärker zu berücksichtigen. Zudem sollte die Technische Bildung ein entsprechendes pädagogisches Äquivalent zu den technikaffinen Familienmilieus entwickeln, um den technischen Nachwuchs stärker und nachhaltiger auf seinem Weg in das Ingenieurstudium unterstützten zu können. Wünschenswert wäre darüber hinaus eine in Zukunft stärkere Öffnung der Wissenschaftscommunity für die individuellen Biographieverläufe von Technikstudierenden und eine Abkehr von gängigen „Technik-Gender-Klischees“, so Puchert.

Der Deutsche Studienpreis der Körber-Stiftung zeichnet jährlich die besten deutschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Schirmherr ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Für substanzielle und innovative Forschungsbeiträge vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro, darunter drei Spitzenpreise à 25.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in der Bundesrepublik. Die Ausschreibung richtet sich an Promovierte aller wissenschaftlichen Disziplinen, die mit magna oder summa cum laude promoviert haben.

Kontakt:
Dr. Lea Puchert
Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft, Jugendbildung, Erwachsenenbildung, Neue Medien
Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik
Philosophische Fakultät
Universität Rostock
Tel.: +49 381 498-2614
lea.puchert(at)uni-rostock(dot)de

 


Rückblick Kinderuni: Dr. Lea Puchert und Madlen Grolle-Döhring am 28.11.2018

„Wie ist das mit dem Leben und dem Tod? Eine Entdeckungsreise“ Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik der Universität Rostock/ Kinderhospiz Rostocker Stadtmission


Rückblick Fachtag: Kindeswohlgefährdung – Erkennen und Vorgehensweisen von Schule und Jugendhilfe, 24.05.2018

 

 

 

Zum Fachtag am 24.Mai 2018 kamen 220 (angehende) Pädagog*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen und aus ganz Mecklenburg-Vorpommern um über Fragen des Kindeswohls und konkrete Handlungsstrategien unter Berücksichtig der rechtlichen Rahmenbedingungen zu diskutieren.

Eröffnet wurde der Fachtag durch die Grußworte von Herrn Professor Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, Herrn Dr. Lars Schulhoff (Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung) und die Organisatorin des Fachtages M.A. Stefanie Veith (Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik).

Professor Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock
Professor Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock
Dr. Lars Schulhoff, Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung
Dr. Lars Schulhoff, Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung
M.A. Stefanie Veith, Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik, Universität Rostock
M.A. Stefanie Veith, Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik, Universität Rostock

Mittels verschiedener Fachvorträge wurden ein Erkennen der Anzeichen von Kindeswohlgefährdung thematisiert, konkrete Handlungsstrategien unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt und auf Kooperationspartner*innen sowie auf deren Arbeitsweisen verwiesen.

Frau Dr. Anne Port (Rechtsmedizin der Universität Rostock)
Herr Robert Petzold (Jugendhilfeplaner des Amtes für Jugend und Soziales der Stadt Rostock)
Frau Prof. Marion Hundt
Herrn Prof. Jens Brachmann

In einer abschließenden Workshop-Phase diskutierten die Teilnehmenden unter Moderation der Mitarbeiter*innen vom Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik und der Expertise von insoweit erfahrenen Kinderschutzfachkräften anhand von Fallbeispielen das konkrete Vorgehen bei Anzeichen von Kindeswohlgefährdung.

Wir danken all unseren Referent*innen, Expert*innen (den insoweit erfahrenen Kinderschutzfachkräften von der Rostocker Stadtmission, vom ASB, vom Verein Frauen helfen Frauen e.V. und dem Bündnis Kinderschutz M-V) und Teilnehmenden für eine gelungene, anregungsreiche Tagung.

Kontakt:
Universität Rostock
Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik
August-Bebel-Str. 28
18055 Rostock

Organisation:
Stefanie Veith, M.A.
Tel.: 0381 498 2669
E-Mail: stefanie.veithuni-rostockde