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Laufzeit: 2011 – 2017

Förderung: DFG

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher – Theologe und Philosoph – beschäftigte sich mit allen Disziplinen, die (seit Dilthey) als Geisteswissenschaften bezeichnet werden und lehrte diese ab 1810 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Seine Vorlesungen über Erziehungslehre können bis heute als uneinholbar gelten: In dialektischer und kritischer Weise wählt er einen sozialen Ansatz, um Erziehung als transgenerationales Verhältnis unter dynamischen Bedingungen moderner Gesellschaften zwischen Anthropologie und Ethik einzuordnen. Pädagogik wird durch ihn ausdrücklich szientifisch motiviert und mit einem eigenen methodischen und sachlichen Zugang betrieben, wodurch sie sich endgültig von der Theologie und Philosophie löst und als eigenständige Wissenschaft etabliert.

Der Band enthält Aussagen Schleiermachers zur Pädagogik aus den Jahren 1810 bis 1826 und beinhaltet Schriften aus dem Kontext der preußischen Schulreform, die Vorlesungen zur Pädagogik der Jahrgänge 1813/14, 1820/21 und 1826 sowie Gedanken zur Pädagogik, die den Vorlesungen der Wintersemester 1813/14 und 1820/21 zuzuordnen sind. Im Rahmen seines Direktorats bei der „Wissenschaftlichen Deputation“ in Berlin und als Mitglied der „Sektion für den öffentlichen Unterricht“ beim Ministerium des Inneren verfasste Schleiermacher eine Reihe erziehungstheoretisch bedeutsamer Voten, die als Manuskripte erhalten und textkritisch ediert wurden. Die Vorlesungen über Pädagogik werden auf der Grundlage neuer Quellentexte geboten. So sind die Kollegs der Jahrgänge 1820/21 und 1826 nicht länger als Textkompilationen, sondern als zusammenhängende und kommentierte Aufzeichnungen jeweils einer studentischen Nachschrift zugänglich.

Laufzeit 2016 – 2019

Förderung: DFG

Seinerzeit erfreuten sich die Vorlesungen Schleiermachers über Psychologie einer sehr großen Beliebtheit: Es waren seine am stärksten besetzten philosophischen Kollegien. Die Inhalte seiner Seelenehre konnten zwar nicht schulbildend werden, spielen jedoch eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Herausbildung der Psychologie als Wissenschaft und in der sogenannten anthropologischen Wende um 1800. Vor allem jedoch ergänzen sie Schleiermachers eigene Wissenschaftssystematik grundlegend. Auch wenn wir Heutigen die Vorlesungen über die Psychologie vor allem aus historischem Interesse studieren, beinhalten Sie hochinteressante bildungstheoretische, soziologische, erkenntnistheoretische und individual- sowie sozialpsychologische Anregungen.

Die Edition stellt die erste vollständige, alle vier Kollegs umfassende sowie alle verfügbaren Autographen Schleiermachers inkludierende Ausgabe der Vorlesungen zur Psychologie dar. Neben den Manuskripten Schleiermachers aus den Sommersemestern 1818, 1821, 1830 und dem Wintersemester 1833/34 wird zu jedem Kolleg eine Hörernachschrift geboten, womit zugleich erstmalig der 1821er Jahrgang dokumentiert ist. Durch die Vollständigkeit der Quellen und die textkritischen Apparate stellt die Edition Grundlagen zur Verfügung, die die Psychologie Schleiermachers wieder ins Bewusstsein der Forschung rücken und neu einordnen können.